ABBILDUNGEN    QUELLEN   VERWEISE   GLOSSAR    FORUM  HOME

   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
     
     
     
   
   
   
   
   
   
   
   
     

 

   
   
 


Palazzo Caprini in Rom
Fassade
Stich von Lafreri
1549

 
   
     
 
 
 
 
 
Lektion V: Palastbau in Rom

<< Seite 20 >>

V / Kap. 4
 
 
 

Das untere Stockwerk ist mit Nachdruck als ein tragender Sockel ausgewiesen, den die Bossenrustika zu einem Gebilde von gedrungener Kraft und gravitätischer Festigkeit macht. Im Unterschied zu den aufgetürmten 'Steingebirgen' des Florentiner Palastbaus ist es klarer artikuliert, weil es sich um einen gegliederten Steinverband handelt. Das hängt mit einem praktischen Aspekt zusammen: den Fenster- und Türöffnungen der Ladengeschäfte, die sich nach antik-römischen Mustern zur Straße hin öffnen. In erster Linie handelt es sich hier aber um ein Thema der baukünstlerischen Gestaltung:

Die Quader der schweren Bossen-Rustika sind mit einem zweiten Motiv verbunden: der Pfeilerarkade mit dem eindrucksvollen Keilsteinbogen. Der Keilsteinbogen mit seinen radialen Fugen und dem abgetreppten oberen Abschluß ist das Motiv, das die 'Physiognomie' des Erdgeschosses prägt. Es tritt hier in zweierlei Form auf: zum einen als der Bogen der Pfeilerarkade, zum anderen als der sogenannte scheitrechte Bogen, bei dem die Keilsteine zwar wie bei einem Bogen zusammengesetzt erscheinen, der untere Abschluß aber horizontal geführt wird. Die Urgewalt des felsigen Steins, also der rohen Naturform, verbindet sich hier mit den sehr präzise gearbeiteten und zusammengefügten Einzelformen zu einem geradezu bedrängendem Faszinosum.

 

 

 
 

<< Seite 20 >>