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Das
untere Stockwerk ist mit Nachdruck als ein tragender Sockel ausgewiesen,
den die Bossenrustika zu einem Gebilde von gedrungener Kraft und
gravitätischer Festigkeit macht. Im Unterschied zu den aufgetürmten
'Steingebirgen' des Florentiner Palastbaus ist es klarer artikuliert,
weil es sich um einen gegliederten Steinverband handelt. Das hängt
mit einem praktischen Aspekt zusammen: den Fenster- und Türöffnungen
der Ladengeschäfte, die sich nach antik-römischen Mustern
zur Straße hin öffnen. In erster Linie handelt es sich
hier aber um ein Thema der baukünstlerischen Gestaltung:
Die Quader der schweren Bossen-Rustika
sind mit einem zweiten Motiv verbunden: der Pfeilerarkade mit dem
eindrucksvollen Keilsteinbogen. Der Keilsteinbogen mit seinen radialen
Fugen und dem abgetreppten oberen Abschluß ist das Motiv,
das die 'Physiognomie' des Erdgeschosses prägt. Es tritt hier
in zweierlei Form auf: zum einen als der Bogen
der Pfeilerarkade, zum anderen als der sogenannte scheitrechte
Bogen, bei dem die Keilsteine zwar wie bei einem Bogen zusammengesetzt
erscheinen, der untere Abschluß aber horizontal geführt
wird. Die Urgewalt des felsigen Steins, also der rohen Naturform,
verbindet sich hier mit den sehr präzise gearbeiteten und zusammengefügten
Einzelformen zu einem geradezu bedrängendem Faszinosum.
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