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Legitimiert wurde dieser für eine Seerepublik
ungewöhnliche Schritt durch den Bezug auf die antike Villenkultur
und -ideologie. Die Idealisierung des Landlebens, wie sie in den
Schriften römischer Autoren wie Plinius
des Jüngeren (ca. 61-113 n.Chr.) dargestellt wurden,
bildeten den Ausgangspunkt für den humanistisch-philosophischen
Überbau der neuen Villenkultur.
Symbolfigur dieser Bewegung war Alvise Cornaro, ein venezianischer
Adeliger, Politiker und Humanist. Neben der Organisation der Landverbesserung
bildeten seine programmatischen
Schriften einen wichtigen Beitrag zur Förderung
der Villeggiatura: er rechtfertigte darin die Hinwendung zur Agrikultur
durch ihre Erhöhung zur 'Santa Agricola' und verschleierte
mit dieser religiösen Deutung die ökonomischen Zielsetzungen
und Machtbestrebungen der städtischen Landbesitzer.
Sozial wirksam wurden diese Ideen aber erst durch ihre Vermittlung
in einer neuen Gattung der Literatur, dem Villenbuch. Es verband
praktische Hinweise mit theoretischen Überlegungen und belletristischen
Elementen und erreichte so eine breite Leserschaft.
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