
Hans Rottenhammer d.Ä. (1564-1625)
Allegorie der Künste mit malender Pictura, um
1600,
Öl auf Kupfer, 28 x 22,3 cm
Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz,
Gemäldegalerie
|
In einem Garten malt Pictura im Kreis
der freien
Künste. Sie sitzt nackt an ihrer Staffelei, in ihrer
linken Hand hält sie Palette und Pinsel und evtl. einen
Malstab. Mit der rechten Hand malt sie ein ganzfiguriges Bildnis
der Venus.
Diese sitzt auf einer Steinbank, die mit einem prunkvollen Teppich
bedeckt ist. Venus wird durch ihre Attribute, Rosen und Tauben
gekennzeichnet. Amor bekränzt sie, zwei Putti breiten einen
Stoff über ihr zum Baldachin aus.
Im Vordergrund ist links die Poesie (mit Büchern, Papier
und Stift), rechts die Musik (mit Instrumenten und Notenblättern)
zu sehen. Links von Pictura arbeitet die Architektur mit einem
Zirkel an einem Grundriss. Im Hintergrund sind Minerva (mit
Helm und Lanze) und zwei weitere weibliche Figuren dargestellt.
Die malende Pictura und Venus werden als die beiden Hauptpersonen
von den übrigen Figuren oval eingerahmt. Zudem wird Picturas
Kopf durch die hinter ihr stehenden Beobachter halbkreisförmig
gerahmt, was als Analogie zur Bekränzung der Venus gesehen
werden kann.
Auch die Spiegelbildlichkeit und die Nacktheit der beiden Figuren
tragen zu einer Gleichstellung von Pictura und Venus bei.
Die Rahmung der Szene durch Poesie und Musik im Vordergrund
betont die Zugehörigkeit der Malerei zu den freien und
musischen Künsten und wertet sie damit auf. [MA]
|