
Adriaen van Ostade (1610-1685)
Der Maler in seiner Werkstatt, um 1663
Öl/Holz, 37 x 36 cm
Amsterdam, Rijksmuseum
|
Bei
dieser Darstellung eines Malers im Atelier von Adriaen van Ostade
(1610-1685) handelt es sich höchstwahrscheinlich nicht
um ein Selbstporträt des Künstlers.
Der Maler sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen vor
seiner Staffelei und hat dem Betrachter den Rücken zugekehrt.
In seiner linken Hand hält er den Malstock, der ihm hilft,
seine Hand beim Malen ruhig zu führen. Das ländliche
Zimmer wirkt sehr ärmlich und unaufgeräumt. Unter
den im Raum verstreuten Gegenständen lassen sich auch Hilfsmittel
für die Malerei finden. Auf der Fensterbank liegt ein Pinsel,
in der Fensterlaibung hängt eine leere Palette und ein
Winkelmaß und auf dem Boden kann man ein paar Skizzen
erkennen. An der Decke ist ein Segeltuch gespannt, das durch
Reflexion des hereinfallenden Lichts den Raum erhellen soll.
Neben dem Maler befinden sich noch zwei Gehilfen im Atelier.
Ein jüngerer reibt gerade Farbpigmente auf einer Steinplatte
und ein älterer Mann trägt Farben auf eine Palette
auf, sodass sie der Maler gleich verwenden kann.
Durch die einfache, ländliche Atmosphäre ähnelt
das Bild einer Reihe von Gemälden van Ostades, der einer
der Hauptvertreter der bäuerlichen Genremalerei
des 17. Jahrhunderts ist. Auch zwei weitere, ähnliche Atelierszenen
sind von ihm erhalten. Während ein Gemälde
in Dresden vor allem den Raumeindruck variiert, betont die
Inschrift einer Graphik
von 1669 besonders deren sozialkritischen Gehalt.
Van Ostade wollte mit diesem Thema also nicht mehr den hohen
Wert der Malerei demonstrieren, sondern ein bestimmtes Milieu,
einen bestimmten Typus eines armen Malers veranschaulichen.
[IR]
|