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Hamon, Jean Louis, Maler,

geb. 8. 5. 1821 in Saint-Loup bei Plouah (Côtes-du-Nord), gest. 29. 5. 1874 in Saint-Raphaël, trat 1842 in die Pariser Ecole d. B.-Arts ein als Schüler von Delaroche und Gleyre und debütierte im Salon 1847 mit: "Daphnis und Chloi". 1848-53 als Dekorator für die Porzellanmanufaktur in Sèvres beschäftigt, eine Tätigkeit, die auf seinen späteren malerischen Stil stark nachgewirkt hat, der unter einer allzu lichten Blässe der Farben leidet. Anfänglich regelmäßig, seit 1861 nur noch 4 mal im Salon vertreten, hat H. in Nachfolge des von ihm auf das höchste bewunderten Ingres sich der Gruppe der "néo-grecs" angeschlossen, die unter Führung Gérôme's vergebens den jungen Realismus zu bekämpfen suchte. Starken Erfolg hatte jenes intime zeitgenöss. Interieur "Les Orphelins", in dem der zarte, saubere malerische Vortrag H.s die Stimmung häuslicher Stille, die über der Szene liegt, sehr schön akkordiert. Nach erstmaligem Ausflug nach Rom 1862, ließ er sich 1865 auf Capri nieder, von wo aus er auf den Salon 1866 eine "Klage der Musen über Pompeji" einsandte. 1871 machte er sich in St.-Raphaël an der provenzalischen Küste ansässig. Seine letzte Einsendung von 1873, die große Komposition: "Triste Rivage" bedeutete einen Mißerfolg, der ihm die Kraft zu weiterem Schaffen nahm.

(Auszug aus : Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Leipzig 1926)