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PIF, "Croquis par PIF", Le Charivari, 23 mai 1880,1880

des Staates erachtet wurde. Verfechter dieser Praxis waren in erster Linie unter dem Protektorat der Akademie arbeitende Historienmaler, die für sich in Anspruch nahmen, die eigentliche Kunst an sich zu betreiben, für die sie eben mehr Zeit bräuchten als die Maler von Landschaften, Genre und Stilleben. Ein alljährlich abgehaltener Salon hingegen würde eine Kunst fördern, die für den Verkauf angefertigt wird und damit nur auf das Gefallen des Käufers hin berechnet ist. Die kommerziellen Maler, die den Einjahresrhythmus forderten, genossen keine akademischen Privilegien und mußten vom Verkauf ihrer Bilder leben. Ein Salon, in dem solche Bilder vorherrschten, war mit dem Lieblingswort der Akademiker ausgedrückt un bazar, auf dem Mittelmäßigkeit und Vulgarität herrsche. Kommerziell vermittelte Kunst konnte keine Allgemeingültigkeit beanspruchen. Als Lösung dieses Dilemmas wurde immer wieder der Vorschlag eines "bikameralen" Ausstellungssystems formuliert: Eine jährliche Schau für Bilder zum Verkauf und eine Eliteausstellung in Abständen von mehreren Jahren.

Die Kunstpolitik der 1870er Jahre versuchte nun, die Belange aller am Salon beteiligten Kunstinteressen zu berücksichtigen, wenn auch nur halbherzig. Sie förderte zum einen massiv die hohen Gattungen, indem sie im Salon bevorzugt Historien für die Museen erwarb und die Historienmalerei außerhalb des Salons mit Aufträgen für Wandbilder in Kirchen und öffentlichen Gebäuden bedachte. Zum anderen gewährte sie den Landschafts- und Genremalern Zutritt, weil der Salon einen beträchtlichen Zweig der französischen Ökonomie darstellte, der fast ausschließlich von einer Vielzahl kleiner, unabhängig arbeitender Kunstproduzenten getragen wurde. Der Salon wurde von Jahr zu Jahr größer, und das Anwachsen war durch Landschaften und Genrebilder bedingt, die offiziell gering geachtet waren. Zwar pries das Vorwort zum Katalog der Weltausstellung 1878 die Vitalität der französischen Kunst, und damit die Vitalität Frankreichs selbst, doch hielt die konservative Kritik unvermindert an, der Salon sei – mit offizieller Unterstützung – einer zügellosen Kommerzialisierung anheim gefallen, die das Ideal der Kunst zerstöre.

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