Quellengruppe 3: Dürer und der Einzug Karls
V. in Antwerpen
Albrecht Dürer über den Einzug Karls V.
in Antwerpen
Tagebuch der Reise in die Niederlande,
erster Aufenthalt in Antwerpen, zitiert nach: Dürer.
Schriftlicher Nachlaß, hrsg. von Hans Rupprich,
Bd. 1, Berlin 1956, S. 151f.
Darnach fuhren wir gen Antorff (Antwerpen). Do kam ich
jn die herberg zum Jobst Planckfelt; und den selben
abend ludt mich der Focker factor, mit nahmen Bernhart
Stecher, gab uns ein köstlich mahl, aber mein weib
aß in der herberg. Und dem fuhrman hab ich, für
unser 3 person zu führen, geben 3 gulden an goldt,
und dem Staber hab ich geben, von güttern zu fahren
... Item am samstag nach St. Peters kettenfeuer (4.
Aug. 1520) fürt mich mein wirth in des burgermeisters
hauß zu Antorff, neu gebauet, vnd über die
maß groß und fast wol geordnet, mit über
schwencklichen schönen grosen kammern, und der
viel, ein cöstlich gezierten thurn, ein über
großen garten, in summa ein solch herlich hauß,
dergleichen jch in allen teutschen landen nie gesehen
hab. Auch ist ein gancze neue gassen, fast lang, dardurch
man von beeden orthen zu seinem hauß gehet, das
jm zu lieb, auch durch sein steuer gemacht ist. Jtem
dem posten hab ich 3 stüber geben, 2 pfenning umb
brodt, 2 pfenning für dinten.
Und am sontag, was auf Sanct Oswaldt tag, da luden mich
die mahler auff ihr stuben mit meinem weib vnd magd,
und hetten alle ding mit silber geschierr und andern
köstlichen geziehr und über köstlich
essen. Es waren auch ihre weiber alle da. Und do ich
zu tisch geführet ward, do stund das volck auf
beeden seuten, als führet man einen grosen herren.
Es waren auch unter ihnen gar trefflich personen von
namen, die sich all mit tieffen naigen auf das allerdmütigste
gegen mir erzeugten. Und sie sagten, sie wolten alles
das thun, als viel möglich, was sie westen, das
mir lieb were. Und als ich also beÿ verehret sas,
da kam der herrn von Antorff raths poth mit zweÿen
knechten und schencket mir von der herren von Antorff
wegen 4 kannen wein; und liessen mir sagen, jch soll
hiemit von ihnen verehret sein und ihren guten willen
haben. Des sagte ich jhnen unterthänigen danck
und erboth meine unterthänige dienst. Darnach kam
meister Peter (Peter Teels, 1467-nach 1543), der statt
zimmerman, und schencket mir zweÿ kannen wein mit
erbietung seiner willigen dienst. Also do wir lang fröhlich
beÿ einander waren; und spatt in die nacht, do
beleuthen sie uns mitt wintlichtern gar ehrlich heim
und baten mich, jch soll jhren guten willen haben und
annehmen und solt machen, was jch wolt, darzu wollen
sie mir al behülfflich sein. Also danckete ich
jhnen und legt mich schlaffen.
Auch bin ich gewest ins meister Quintines (Quentin Massys
1465/66-1530) hauß. Aber bin ich gewesen auff
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