Pilasterordnung
Was eine Pilasterordnung als Gliederung leistet,
entspricht im Grunde genommen einer Ordnung mit Säulen, denn
sie erfüllt mit Stütze, Gebälk und Intervall deren
drei wichtigste Kriterien.
Allerdings wird das plastische Architekturglied
einer Halb- oder Vollsäule dabei durch den Pilaster ersetzt
- eine Stütze, die zwar ebenfalls über Basis und Kapitell
verfügt, aber mit ihrem glatten Pilasterspiegel nur wenige
Zentimeter über die Wandfläche hinaustritt. Der Pilaster
ist das flächige Äquivalent zur körperhaften Säule.
Daß damit ebenfalls eine Anschauung
von Tragen und Lasten verbunden ist, erweist die Fassade des Palazzo
Thiene in Vicenza, ein gesichertes Werk Palladios, ab 1542 für
Marcantonio Thiene errichtet. Das obere Stockwerk ist mit einer
kompositen Pilasterordnung versehen, die sich mit dem Fensterschmuck
und der Plattentextur der Wand zu einem kräftigen Wandrelief
verbindet.
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