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Säulenordnung
mit Halbsäulen
Als eine freistehende, offene Struktur eignet
sich die Kolonnade per definitionem nicht zur Gliederung von Wänden.
Wenn sich die Ordnung mit einer Wandform, einem flächigen Kontinuum,
verbinden soll, dann muß der Architekt zu Stützen wie
dem flachen Pilaster oder aber der Halbsäule greifen. So verhält
es sich bei dem Palazzo Porto in Vicenza, der nach einem Plan Palladios
ab 1549/50 für Giuseppe da Porto errichtet worden ist.
Die Ordnung mit Halbsäulen ist hier der
Wand des Palastes aufgelegt oder vorgeblendet. So dient sie zugleich
als strukturierende Gliederung wie auch zur Auszeichnung und Nobilitierung
der Front. Indem sich die Säulenordnung auf das obere Stockwerk
der Fassade beschränkt, weist sie dieses als 'piano nobile'
aus, als das vornehme Stockwerk, in dem die repräsentativen
Räume des Besitzers liegen.
Mehr über die Tradition des Palastbaus,
an die sich Palladio bei der Gestaltung des Palazzo Porto angeschlossen
hat, erfahren Sie in Lektion V.
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