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Das
Intervall, die dritte wesentliche Komponente im Aufbau
einer Ordnung, bleibt häufig unbeachtet - dies
sogar in heutigen Wörterbüchern zur Architektur.
Anders verhält es sich in den Architekturtraktaten:
dem Zwischenraum zwischen den Stützen, den Palladio
und andere Interkolumnium nannten, galt dort besondere
Aufmerksamkeit. Je nachdem, wie breit man das Intervall
bemißt und wie man es im einzelnen gestaltet,
ändern sich Zuschnitt und Aussehen einer Ordnung.
Daß auch das Intervall Gegenstand der Gestaltung
ist, bringen die Traktate in zweierlei Form zum Ausdruck:
Erstens stellen sie die Ordnung
häufig in zwei verschiedenen Anwendungen dar: zum
einen als reine Säulenarchitektur, als offene Kolonnade
also, zum anderen in Verbindung mit einer Bogenstellung.
In diesem Fall wird das Intervall erheblich breiter,
und durch seine Gestaltung als Pfeilerarkade bindet
es die Ordnung in einen Wandzusammenhang ein. Das Intervall
kann auch durch eine Wand ganz geschlossen oder mit
Fenstern, Nischen oder Portalen versehen werden.
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