Die Epoche der Säulenordnungen
Die Architektur der frühen Neuzeit läßt
sich als die Epoche der Säulenordnungen' verstehen. Renaissance
und Barock verfügten in den Ordnungen nicht nur über ein
gemeinsames Vokabular an einzelnen Formen, sondern über ein
ganzes System architektonischer Gestaltung. Die Ordnung proportioniert
die Bauten, sie bringt sie in die rechte Form und bestimmt auch
ihren Ausdruckscharakter - sie wird daher in allen Lektionen dieser
Unterrichtseinheit zur Sprache kommen.
Als universal anwendbare Formensprache waren
die Säulenordnungen allerdings kein normativer Hemmschuh architektonischer
Erfindungskraft; vielmehr waren sie ein Material der Gestaltung,
welches den Architekten eine unerhörte Vielfalt an Varianten
und Inventionen eröffnet hat.
Gewaltige, ernste Baumassen von höchstem
Anspruch, wie St. Peter in Rom, haben sich mit dem Vokabular der
Ordnungen ebenso gestalten lassen wie die Pagodenburg' im
Nymphenburger Schloßpark bei München, ein zierliches
Lustgebäude in einem Schloßpark des 18. Jahrhunderts.
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