Minerva - Wenzel Hollar

Wenzel Hollar (1607-1677) nach Adam Elsheimer
Pallas (Das Reich der Minerva), um 1607/1608,
Radierung, 8,3 x 14,5 cm
München, Staatliche Graphische Sammlung

Der Kupferstich "Pallas" entstand 1646 nach dem Ölbild "Das Reich der Minerva" von Adam Elsheimer. Das Gemälde Elsheimers war eine von drei Darstellungen weiblicher Gottheiten,
die der Künstler zwischen 1604 und 1610 schuf und die der böhmische Zeichner und Kupferstecher Wenzel Hollar (1607-1677) später in Stichen nachbildete.
Die Göttin der Weisheit sitzt als verhältnismäßig große Figur vor ihrem "Reich", das sich in einem Innenraum auftut, wo ein Maler und einige Gelehrte ihren Tätigkeiten nachgehen. Dass
die Malerei hier zusammen mit einem Astronom (Globus), einem Geometer (Zirkel) und weiteren, Bücher studierenden Gelehrten gezeigt wird, betont ihre Zugehörigkeit zu den freien Künsten (zu denen auch die Musik gehört, die mit der Laute am linken Bildrand vertreten ist). Dennoch macht Minerva einen melancholischen Eindruck. Tatsächlich verkörperte dieses Bild in der Serie Elsheimers die vita contemplativa und Minerva ist in Anlehnung an Dürers "Melancholia" dargestellt. Elsheimer, der selbst als ein sehr langsam arbeitender,melancholischer Typ galt, verweist auf die Mühen der wissenschaftlichen Tätigkeit. Hollar nennt seinen Stich "Pallas" nach dem Beinamen der griechischen Göttin Athene, die in der römischen Antike mit Minerva gleichgesetzt wurde. [VK]

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