Kunstkammer - Frans Francken d.J.

Frans Francken d. J. (1581-1642)
Bildersaal mit malender Pictura, 1636,
Öl/Holz., 92 x 123 cm
London, Johnny van Haeften

Dieses Kunstkammerbild des Antwerpener Malers Frans Francken verbindet die Darstellung der Kunstsammlung mit einer Allegorie der Malerei. Damit ist es ein gutes Beispiel dafür, dass auf derartigen Gemälden weniger konkrete Sammlungen abgebildet, als die Kunst als solche dargestellt und reflektiert werden sollte. Pictura sitzt - in blauem Kleid mit gelbem Umhang - an der Staffelei und malt ein Historienbild, das als "Urteil des Midas" identifiziert werden kann. Midas gilt als Inbegriff des mangelnden Kunstverstandes, da er als Richter im Wettstreit zwischen Apoll und Pan letzterem den Sieg zusprach. Pictura thematisiert damit die Reflexion über die Kunst, die auch von ihren beiden Schwesterkünsten, Musik und Poesie, die hinter ihr an einem Tisch sitzen, verfolgt wird. Hinter der Gruppe wird diese Reflexion dann von den Sammlern und Kunstkennern weitergeführt. Sie diskutieren über ein Portrait. Am rechten Bildrand hält ein Mann - möglicherweise Frans Francken selbst - ein Bildnis von Quentin Massys, der als Begründer der Antwerpener Malerschule gilt. Im übrigen Raum sieht man neben Statuetten zahlreiche Bilder, größtenteils Landschaften und Historienbilder, die ebenfalls eher dem flämischen Stil zuzuordnen sind, so dass das Bild gleichzeitig der lokalen Malkunst huldigt. Über dem Kamin wird zudem auf den wissenschaftlichen Anspruch der Kunst verwiesen: dort hängt programmatisch eine Darstellung der freien Künste, die von den olympischen Göttern beschützt werden. [KK]
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