wie dem Zauberlehrling, der die Geister, die er losgelassen,
nicht mehr zu bannen weiß. Wohl hat er die Natur
gleichsam auf die Leinwand gebannt, aber von den frappanten
Einzelheiten, die sich mit der selben Kraft alle geltend
machen, wird der Künstler erdrückt, er verliert
den Ausdruck für das, was er im großen Ganzen
sagen will, und der Beschauer wird von dem Wirrwarr
des Frappanten beunruhigt.
Frenzel 1859: Menzels "Friedrich und die Seinen
bei Hochkirch" III
Karl Frenzel: Besprechung zur allgemeinen
deutschen Bilderversammlung in München, in: Unterhaltungen
am häuslichen Herd, 7. Jg. (Leipzig 1859), S. 22
[...] aber wie jedes der fünf großen Wandgemälde
Kaulbach's nicht das Factum, sondern die Ideen und Verhältnisse,
aus denen es geworden, die Folgen, die es nach sich
zieht, meist in allegorischer Weise widerspiegelt, so
hält sich Adolph Menzel in seinen Friedrichsbildern
durchaus nur an die Realität, an den Augenblick.
Sein "Ueberfall bei Hochkirch" deutet in keinem
Zuge mehr an; weder die Bedeutung der Schlacht für
den König, noch den verhängnisvollen Siegesübermuth,
der sie herbeiführte. Eben nur ein Ueberfall, dessen
Plötzlichkeit und Schrecken aus jedem Gesicht,
selbst aus dem Friedrich's fast allzu deutlich spricht,
allen das Ansehen von Gespenstern gibt und durch den
Feuerschein des brennenden Dorfes noch erhöht wird.
Reiner und edler wirkt Eybel's Friedrich Wilhelm bei
Fehrbellin, weil er geschickt unsere Theilnahme und
Bewunderung für die aufopfernde Treue Froben's,
inmitten der Schlacht, zu gewinnen weiß; wieder
aber geht in diesem novellistischen Interesse die historische
Bedeutsamkeit verloren. Am innigsten vermitteln sich
noch beide Seiten in Rosenfelder's Kurfürst Joachim
II., der auf der Moritzburg bei Halle die widerrechtliche
Gefangennahme des Landgrafen Philipp von Hessen durch
den Herzog Alba in der ersten Aufregung des Zorns mit
dem Schwerte zu hindern suchte.
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