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ein zweites Mal vernichtend geschlagen und daraufhin nach
Sankt Helena, einer Insel nahe dem Äquator, verbannt.
Der Wiener Kongreß bestätigte die Königsherrschaft
der Bourbonen und band Frankreich in die restaurative, jede
Revolution und nationale Erhebung fürchtende Politik
Metternichs ein. Nebenbei bemerkt gestaltete sich die zweite
Rückkehr Napoleons, die Überführung seiner
sterblichen Überreste nach Frankreich im Jahr 1840, zu
einem weiteren triumphalen Ereignis. Sein Sarkophag wurde
in einer beeindruckenden Inszenierung im Invalidendom aufgestellt.
Die Jahre bis 1830 waren in ganz Europa eine Zeit der Reaktion.
In Frankreich waren sie geprägt durch die Auseinandersetzung
des liberalen Bürgertums mit den Bourbonen. Die Restaurationszeit
läßt sich in eine liberale und eine konservativ-reaktionäre
Phase unterscheiden. Der Phasenwechsel erfolgte im Februar
1820, als der Dauphin, das ist der Thronfolger und Sohn des
Königs, bei einem Attentat ums Leben kam. Die Monarchie
verband sich seitdem immer stärker mit ultraroyalistischen
Politikern. Diese propagierten den Anspruch des monarchischen
Gottesgnadentums
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und traten für eine Vorherrschaft des Adels sowie
für die Verbindung von Thron und Altar ein. So
kam es unter dem Comte de Villèle, der von 1821
bis 1828 Regierungschef war, in der Kammer der Deputierten
(Chambre des députés) zu immer schärfer
ausgetragenen Konfrontation zwischen der Regierung und
einer kampffreudigen liberalen Opposition, welche die
freie Presse auf ihrer Seite hatte. Die öffentliche
Meinung wurde zu einem Machtfaktor. Oppositionell eingestellt
waren neben Intellektuellen, hohen Beamten und liberal
gesinnten Adligen vor allem Geschäftsleute und
weite Teile des Bürgertums. Die Liberalen bekannten
sich zu den Idealen der Revolution und zu Napoleon:
sie wollten die revolutionären Errungenschaften
vor restaurativen Rücknahmen bewahren.
Der restaurative Charakter der Monarchie verschärfte
sich, als der Chef der Ultraroyalisten im Jahr 1824
als Karl X. König wurde. Karl, ebenfalls ein Bruder
des letzten vorrevolutionären Königs, war
ohne jegliche Einsicht in die seit 1789 eingetretenen
Veränderungen. Sein Selbstverständnis kam
in der Krönungszeremonie zum Ausdruck, die 1825
in alter
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