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Ein
besonderes Interesse lag bei der Planung des Palastes
auf der Anordnung der päpstlichen Repräsentationsräume.
Nach dem Treppenaufgang im Nordflügel eröffnete
sich im 'piano nobile' eine Raumfolge, wie sie das päpstliche
Zeremoniell vorschreibt: eingangs die 'sala regia' für
den Empfang von regierenden Monarchen, dann die beiden
Räume der 'sala ducale', es folgt das eigentliche
Vorzimmer, 'sala dei paramenti' genannt, und schließlich
das eigentliche Audienzzimmer, die sogenannte 'sala
del 'pappagallo', an die sich dann die Privaträume
des Hausherrn im Bereich des älteren Kardinalspalastes
anschließen.
Die Räume werden dabei
- gemäß ihrer Funktion - in ihrem Ausmaß
sukzessive verkleinert. Entscheidend ist neben dieser
konsequenten Rhythmisierung, daß die Türöffnungen
der Säle nahe der Fensterwand so auf einer Linie
liegen, daß sich für den Blick und für
das Durchschreiten eine durchgehende Achse ergibt. Der
Papst konnte auf dieser Blickachse in seiner Sänfte
sitzend und schon von weitem sichtbar in die großen
Audienzsäle getragen werden; sein Erscheinen wurde
inszeniert in der langen Raumflucht.
Dieses Schema der Raumanordnung ist als 'enfilade' bekannt
geworden und hat dann in der Folge im europäischen
Schloßbau der frühen Neuzeit die Anordnung
der repräsentativen Räume bestimmt.
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