Daß
der Palazzo Venezia vorübergehend die Residenz
eines Papstes war, erweist auch die Fassade, die der
Basilika von S. Marco vorgeblendet wurde: es handelt
sich um die liturgisch notwendige Benediktionsloggia,
von deren Obergeschoß aus der päpstliche
Segen 'urbi et orbi' erteilt werden konnte.
Vor allem das untere Stockwerk
- eine massig-schwere Ausprägung des Tabularium-Motivs
- zeigt eine demonstrative Anlehnung an die Architektur
der römischen Kaiserzeit. Vom nahe gelegenen Kolosseum
wurden nicht nur das Aufbaumotiv und die Details der
Profile, Gesimse und Kapitelle entlehnt, sondern auch
das verwendete Baumaterial Travertin entnommen.
Die Vorhalle von S. Marco stellt
einen Reflex auf die Architektur der aufwendigeren und
bereits früher begonnenen Benediktionsloggia
vor St. Peter dar - ein bedeutender Gründungsbau
der Renaissance - Architektur in Rom, der allerdings
nie fertiggestellt wurde und dann dem Neubau der Peterskirche
zum Opfer gefallen ist
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