Das
Äußere des Palazzo Venezia - sie sehen hier
den heutigen Zustand und nicht die ursprüngliche
Situation - ist zurückhaltend gestaltet
und zeigt noch einige altertümliche Merkmale: Der
bekrönende Zinnenkranz setzt einen wehrhaften Akzent
und war auch - wie der Turm - zur Verteidigung gedacht.
Außerdem verzichtete der Architekt darauf, die
engeren Fensterabstände des integrierten älteren
Kardinalspalastes
spiegelsymmetrisch auszugleichen.
Die Neuerungen liegen eher im Detail:
Anstelle der Biforienfenster der Florentiner Paläste
wurden charakteristische Renaissance-Formen verwendet:
rundbogige Fenster oder rechteckige Kreuzsprossenfenster,
die sich mit ihrem oberen Abschluß in Form von
Fries und Gesims dem Gebälk einer Säulenordnung
angleichen. Die Differenzierung reicht aus, den Rang
der Stockwerke anzuzeigen: unten das einfache Erdgeschoß;
am aufwendigsten die Fenster im 'piano nobile', wo die
herrschaftlichen Repräsentationsräume liegen;
zurückgenommen das oberste Stockwerk der Fassade
mit den Räumen für das Gefolge.
Die Reduzierung der Schmuckformen
sollte nicht als trivial verstanden werden. Gerade die
Nüchternheit und die kahlen Wandflächen garantieren
die gravitätisch-machtvolle Wirkung dieser Fassade,
welche den römischen Palastbau bis in das 17. Jahrhundert
hinein prägen sollte.
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