Johann J. von Sandrart (1655-1698) nach
Joachim von Sandrart
Zeuxis und Parrhasius, 1675
Radierung, Detail (untere Platte): 13,5 x 19,1 cm
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"Zeuxis malte im Wettstreit mit Parrhasius so naturgetreue
Trauben, dass Vögel herbeiflogen, um an ihnen zu picken. Daraufhin
stellte Parrhasius seinem Rivalen ein Gemälde vor, auf dem
ein leinener Vorhang zu sehen war. Als Zeuxis ungeduldig bat,
diesen doch endlich beiseite zu schieben, um das sich vermeintlich
dahinter befindliche Bild zu betrachten, hatte Parrhasius
den Sieg sicher, da er es geschafft hatte, Zeuxis zu täuschen.
Der Vorhang war nämlich gemalt." (Plinius, Nat.
Hist. XXXV, 64)
Im Bild von Joachim von Sandrart wird genau der Moment dargestellt,
in dem Zeuxis versucht, den Vorhang vor dem Gemälde seines
Konkurrenten beiseite zu schieben. Er baut sich in siegessicherer
Pose vor dem auf dem Boden stehenden Bild auf. Im Hintergrund
gruppieren sich gespannte Zuschauer. Sie werden Zeugen eines
gelungenen Täuschungsversuches, dem der bekannte und berühmte
Zeuxis aus Herakleia unterliegt. Rechts im Bild befindet sich
sein Gemälde, das nicht überzeugen konnte, weil es nur Vögel,
nicht aber Menschen täuschte.
Besonnen beobachtet Parrhasius aus einiger Distanz das Geschehen
und geniesst seinen Sieg. [RHe]
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