
Harmen Jansz Muller
(um 1538/39-1617) nach Marten van Heemskerck
Die sieben Planeten: Merkur, um 1568
Radierung: 21,1 x 24,6 cm
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Merkur
ist in dieser Graphik als Planetengott dargestellt, der über
seine Planetenkinder, Händler und Wissenschaftler, wacht.
Merkurs Rechte hält den Kaduceus (Schlangenstab, ein Symbol
für den Ausgleich), an Füßen und Hut sieht man die charakteristischen
Flügelpaare (Symbol für Eloquenz und Schnelle). Er sitzt
zwischen den Tierkreiszeichen Jungfrau und Zwilling in einem
von zwei Hähnen (Allegorie des Fleißes) gezogenen Wagen, der
auf Wolken dahingleitet. Sie trennen Göttliches von Irdischem.
Merkurs Kinder tummeln sich auf dem unteren Bereich des Bildes.
Linkerhand werden eine Orgel bespielt und Noten gelesen, in
der Mitte versammeln sich Gelehrte um einen Tisch. Drei Astronomen
diskutieren an einem Globus, der Arzt betrachtet eine Phiole,
der Händler rechts zählt sein Geld und der Philosoph schreibt
auf einem Bogen Papier. Etwas abseits am rechten Rand des
Bildes ist ein Bildhauer bei der Arbeit zu sehen, weiter hinter
ihm erkennt man unter einer Arkade einen Maler an der Staffelei.
Die offensichtliche Hierarchie in der Anordnung der beiden
Bildenden Künste kann als Stellungnahme für die Bildhauerei
verstanden werden. Zumindest macht Muller / Heemskerck deutlich,
daß er den Bildhauer in seiner Eigenschaft als Schöpfer, zu
dessen essentiellen Grundlagen auch die Anatomie gehört, eher
zum Kreis der Merkurkinder zählt als den Maler. [PS]
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