Das Lehrgebäude der vitruvianischen
Architekturtheorie
Die Architektur von Renaissance und Barock
hatte in einer durch den antiken Theoretiker Vitruv geprägten
Architekturtheorie auch eine gemeinsame theoretische Basis. Dazu
ist eine ganze Abteilung an Kunstliteratur entstanden, in deren
Traktaten die Architektur als eine lehr- und lernbare Wissenschaft
dargestellt wurde:
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Diese verfügte über allgemeine Grundbegriffe und Kriterien
der Beurteilung wie Eurythmie' oder Symmetrie',
also klar definierte ästhetische Grundlagen, und sie verpflichtete
auf das Exempel der antiken Baukunst.
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Die
Lehre von den Säulenordnungen bot den Interessierten eine
gleichsam wissenschaftliche Grundlage für das Bauen und
Entwerfen, das mit seinen Proportionsangaben und seinen bildlichen
Darstellungen auch für den Praktiker leicht faßlich
war. |
Die theoretischen Schriften haben ungeachtet
aller Akzentverschiebungen von der Zeit eines Leone Battista Alberti
(1407-72) bis hin zu Leonhard Christoph Sturm (1669-1719) einen
gemeinsamen Kern bewahrt: das Lehrgebäude der Säulenordnungen.
Darauf werden die Lektionen II und III dieser Unterrichtseinheit
näher eingehen.
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