1.
Wesentliches Gliederungs- und Ausdrucksmittel der frühneuzeitlichen
Architektur. Die vollständige Säulenordnung besteht aus drei
Elementen: Der dreiteiligen > Stütze
(der Säule oder dem analog gebildeten > Pilaster),
dem ebenfalls dreiteiligen > Gebälk
und dem Zwischenraum zwischen mindestens zwei Stützen,
da eine Stütze allein nichts gliedern kann (>
Travée).
Einer
Travée kann auch eine kleinere Travée einbeschrieben sein.
Dies nennt man dann 'Grosse' bzw. 'Kleine Ordnung'. Wenn eine Travée
sich über mehrere Stockwerke erstreckt, spricht man von Kollossalordnung.
2. Gleichzeitig wird der Begriff für die verschiedenen Säulenarten
verwendet; auch im Sinn einer Rangfolge. Demnach ist die Toskanische
Ordnung die niedrigste und geringwertigste. Sie bildet im Gegensatz
zur Dorischen Ordnung keinen Triglyphen-Metopenfries im Gebälk
aus, ist jedoch wie die Dorika mitunter mit Basen versehen. Das Kriterium
der fehelnden Basis ist irrtümlich wie regelmässig in Nachschlagewerken
als Kennzeichen der Dorischen Ordnung aufgeführt.
Toskana
und die nächst höhere Dorika galten als schwer und männlich,
die Ionische Ordnung, die mit schlankeren Proportionen versehen ist,
und damit insgesamt höher, gilt als die weibliche Ordnung. Korinthisch
und Komposit werden als "prächtig" angesehen, wobei die
Komposita als Kombination von Elementen der Ionischen und der Korinthischen
Ordnung am höchsten zählt - und von den Proportionen auch
am höchsten ist.
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