Bonvin,
François,
französ. Genremaler u. Radierer, geb. zu Vaugirard (Seine) am 22.11.1817,
gest. in Saint-Germain-en-Laye am 19.12.1887.
Arbeitete als Typograph, bevor er sich ausschliesslich der Malerei widmete.
Er bildete sich selbst, indem er zeichnete und hierbei von Fr. M. Granet
ermutigt wurde. Nachdem er zum ersten Male im Salon 1848 Beachtung gefunden
batte, erhielt er 1849 eine 3. Medaille mit den "Buveurs dans un cabaret"
und einer "Cuisinière occupée à ses fourneaux". Hochgeschätzt bei den
Kritikern und Liebhabern, weniger, zu seinen Lebzeiten, dem großen Publikum
bekannt, hat B. ein bescheidenes und zurückgezogenes Leben geführt.
Nächst Courbet war B. während der 2. Hälfte des 19. Jahrh. der selbständigste
Vertreter des Realismus in Frankreich. Er erinnert in seinen Motiven
wie in der Qualität seiner Malerei an die Holländer des 17. Jahrh. Seine
Bilder, durchgehends von kleinem Format, stellen Innenansichten aus
den Häusern des Kleinbürgers und des Volkes dar. Ferner sehen wir da
Schulräume, Arbeitsstuben in Waisenhäusern, Refektorien oder. Er hat
auch Stilleben und einige Landschaften gemalt, und hat von 1849 bis
1871 markige Radierungen gefertigt. Er gibt sich als einen direkten
Nachfolger der alten Meister, wie Pieter de Hoogh, van der Meer, de
Lenains u. Chardin. Er hat zwischen 1847 u. 1880 alljährlich im Salon
ausgestellt.
Quelle:
Thieme-Becker B
Salon
de 1866
Castagnary