Paris
St. Chapelle
Raumfoto und Grundriß
Architekt unbekannt
1240-1248
Ein idealtypisches Beispiel für einen einschiffigen Kirchenraum
ist die St. Chapelle in Paris. Unter Ludwig dem Heiligen wurde
sie von 1240-48 als Kapelle des königlichen Palastes errichtet.
Die hochgotischen Formen und die Auflösung der Wand in Glasflächen
sind mit der antikennahen Baukunst Albertis unvereinbar. Aber auch
in der elementaren Raumtypologie stellt die St. Chapelle ein konträres
architektonisches Modell zu einem Saalraum wie St. Andrea dar.
Es gibt keinerlei Anräume, die als
Ergänzung zum Kirchenschiff hinzutreten. Die Arkatur
im unteren Wandbereich bildet nur flache Nischen und ist der
Wandform als eine Art Sockelbereich für die hohen Glasfenster
zuzurechnen.
In der Grundidee kann man sich diesen
Raum so vorstellen, als sei er aus einer mehrschiffigen Anlage
entstanden, bei der lediglich die Seitenschiffe entfallen
sind. Die räumliche Gestalt entspricht in ihren Grundzügen
weitgehend einem Mittelschiff, wie man es zum Beispiel von
den mehrschiffigen Kirchenräumen der gotischen Kathedralen
kennt.