Ferrara
- Palazzo dei Diamanti
Kennzeichnend für die oberitalienische Architektur am Ende des
15. Jahrhunderts ist das Helldunkelrelief der Bauten. Eine Variante
dieser reliefartigen Wandgliederung ist die sogenannte Diamant-Rustika,
die in den Jahren zwischen 1450 und 1460 erstmals auftritt. Diese
Spielart der Rustizierung kann Palastbauten ein sehr eigentümliches,
aber dennoch monumentales Gepräge geben, wie der Palazzo dei
Diamanti in Ferrara belegt. Der Bau wurde nach einem Entwurf Biagio
Rossettis ab 1493 für den Herzog Ercole I. d'Este errichtet.
Vielleicht sollte mit diesen Formen an den Diamanten erinnert werden,
den der Bauherr als Imprese führte.
Die wie im Diamantschliff facettierten
Marmorwürfel - es sollen angeblich 12.600 sein - bewirken eine
im Hell-Dunkel abgetönte Struktur der Front, aus der sich die
Fenster mit ihren Profilen und Verdachungen nachdrücklich herausheben.
Anders als bei der Bossenrustika, welche die Urkraft der rohen Natur
vergegenwärtigt, wird hier eher an die Präzision und die
Härte von Edelsteinen erinnert. Monumental wird diese Art der
Gestaltung auch dadurch, daß die zahllosen kleinen Formen
das große Format von Portal und Fenstern im Kontrast besonders
zur Wirkung kommen lassen.
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