Ferrara
Palazzo dei Diamanti
Biagio Rossetti
1493-1567
 
Ferrara - Palazzo dei Diamanti

Kennzeichnend für die oberitalienische Architektur am Ende des 15. Jahrhunderts ist das Helldunkelrelief der Bauten. Eine Variante dieser reliefartigen Wandgliederung ist die sogenannte Diamant-Rustika, die in den Jahren zwischen 1450 und 1460 erstmals auftritt. Diese Spielart der Rustizierung kann Palastbauten ein sehr eigentümliches, aber dennoch monumentales Gepräge geben, wie der Palazzo dei Diamanti in Ferrara belegt. Der Bau wurde nach einem Entwurf Biagio Rossettis ab 1493 für den Herzog Ercole I. d'Este errichtet. Vielleicht sollte mit diesen Formen an den Diamanten erinnert werden, den der Bauherr als Imprese führte.

Die wie im Diamantschliff facettierten Marmorwürfel - es sollen angeblich 12.600 sein - bewirken eine im Hell-Dunkel abgetönte Struktur der Front, aus der sich die Fenster mit ihren Profilen und Verdachungen nachdrücklich herausheben. Anders als bei der Bossenrustika, welche die Urkraft der rohen Natur vergegenwärtigt, wird hier eher an die Präzision und die Härte von Edelsteinen erinnert. Monumental wird diese Art der Gestaltung auch dadurch, daß die zahllosen kleinen Formen das große Format von Portal und Fenstern im Kontrast besonders zur Wirkung kommen lassen.