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Petrus Christus - rezensiert von Susanne Runge |
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Beschreibung | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
"Petrus Christus - Bildnis
einer jungen Dame" ist eine als CD-ROM angelegte Werkmonographie, die
das um 1470 entstandene Portrait in sieben Abschnitten vorstellt. Dreisprachig
wird man durch das Meisterwerk geführt: Die Text- und Audioinformationen
sind auf deutsch, englisch und französisch abrufbar. Eine schöne
Audio-Einführung in das Gemälde bietet der Abschnitt Beschreibung.
Da die Forschung nicht viel über den Maler und das Modell weiß, liegt
der Focus bei der Präsentation des Gemäldes vor allem auf dem kulturellen
Hintergrund. Insbesondere erfährt man Aufschlussreiches über die zeitgenössische
Kleidung, es gehören aber genauso Auszüge aus philosophisch-religiösen
Texten zum Thema Blick dazu. Der Biographie-Abschnitt
macht den Einfluss des künstlerischen Umfeldes auf Petrus Christus und
dessen eigene Leistungen deutlich. Wer sich vor allem für technische bzw.
analytische Aspekte wie verwendete Materialien, Maltechnik, Farbgebung
etc. interessiert, wird hier allerdings enttäuscht; Angaben dieser Art
sind nur spärlich gesät. Dennoch sollte man das Kapitel Analyse
nicht übergehen, da hier Bildaufbau, Lichtführung und Bildträger
interaktiv analysiert werden. |
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Layout | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Präsentation gliedert
sich von der Startseite aus klar und schlüssig in 7 Unterpunkte, die jeweils
weitere Unterseiten enthalten. Insofern ist die CD-ROM dem Aufbau eines
Buches sehr ähnlich. Leider gibt es keine Querverweise auf andere Seiten
oder einen möglichen Index. |
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Benutzerführung | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Den Rundgang durch die
CD-ROM gestaltet der User selbst - es gibt also keine automatisch ablaufende
Führung. So kann man eigene Schwerpunkte setzen. Durch die Startseite,
auf die man nach jedem Themenabschnitt zurückgehen muss, und die mengenmäßige
Überschaubarkeit der Inhalte, ist zu jedem Zeitpunkt klar, wo man sich
gerade befindet. |
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Intermedialität / Interaktivität | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ganz wie ein Buch gestaltet
sich die CD-ROM jedoch nicht. So kann man sich dem Werk vor allem im Analyse-Abschnitt
interaktiv nähern: per Mausklick kann man u.a. verschiedene Elemente der
Komposition hervorheben oder mithilfe eines Schiebers das Röntgenbild sichtbar
machen bzw. die Lichtverhältnisse ändern. Diese "Eingriffe
ins Bild" ermöglichen eine individuelle Auseinandersetzung mit
dem Werk, obwohl gerade bei der Kompositionsanalyse Zweifel aufkommen, inwieweit
die hervorgehobenen Strukturen für den Bildaufbau wirklich wesentlich
sind. Die standardmäßig auf einer CD-ROM einzusetzenden Medien - also geschriebener Text, Abbildungen, visuelle Effekte, Audioinformation sowie Hintergrundmusik - finden sich auch hier. |
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Aufwendigere Medien
wie kurze Filme oder 3D-Animationen wurden nicht in die Präsentation
integriert. Es wäre auch vorstellbar, die Medien im Sinne der Intermedialität
mehr ineinander greifen zu lassen - z.B. in abwechslungsreicherer Kombination
von Ton, Text und Bild - wie es sich bei einer CD-ROM ja geradezu aufdrängt,
um einen echten Mehrwert zum Buch zu erhalten.![]() |
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Wertung | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Insgesamt sind die gegebenen
Informationen fast immer schlüssig, auch wenn der User keinerlei Vorwissen
zum Thema hat. Allerdings variiert die Informationstiefe in den einzelnen
Abschnitten stark. Besonders positiv hervorzuheben ist, dass bei Abbildungen
überall Bildtitel, Jahr und Maße genannt sind, weiterhin gibt es sogar mehrere
Literaturangaben. Erfreulicherweise erfährt man auch einiges zum aktuellen
Forschungsstand. Zielgruppe für diese CD-ROM sind natürlich ganz allgemein an Kunst interessierte Personen. Für professionelle Kunsthistoriker dürfte die Beschäftigung mit der "jungen Dame" allerdings eher leichte Unterhaltung sein, da die gegebene Information zwar korrekt, aber relativ allgemein und keinesfalls umfassend ist. Aufgrund der bereits angesprochenen guten Usability, dem Abwechslungsreichtum in der Vermittlung und der interaktiven, spielerischen Elemente werden sich auch Computerlaien mit Genuss durch das digitale Meisterwerk bewegen. Insgesamt ist es wirklich eine gute und informative CD, die eher der anspruchsvollen Unterhaltung dient als gezielter Informationssuche - es dauert nur eine gute Stunde, bis man sich durch sämtliche Seiten geklickt hat. ![]() |
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Technische Daten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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© Institut für Kunstgeschichte der LMU München, 9/2001 |