Ingres, Jean-Auguste-Dominique,

franz. Porträt- und Historienmaler und Zeichner, geb.29. 8. 1780 Montauban, gest.14. 1. 1867 Paris. Ingres wurde 1796 in Paris Schüler von J.-L. David und entschied sich endgültig für die Malerei. Er erstrebte eine Verbindung von Natürlichkeit und Idealform, bes. in jenen zu dieser Zeit entstandenen Porträts. Mit dem ersten Rom-Aufenthalt (1806- 20) modifizierte sich seine Stilauffassung u. a. unter dem Eindruck der Kunst Raffaels. Es entstanden während des ersten Rom-Aufenthalts Porträts, Zeugnisse einer reifen Bildniskunst, die dem Repräsentationsbedürfnis der franz. Gesellschaft in Rom entsprachen. Den künstler. Durchbruch in Paris verdankte I. jedoch weder diesen Arbeiten noch seiner später vielbeachteten «Großen Odaliske» (1814, Paris, Louvre), sondern seinem Altargemälde «Das Gelöbnis des hl. Ludwig» (1824, Montauban, heute im Seitenschiff der Kathedrale), das während der Jahre in Florenz (1820-24) entstand, die er auch dem Stud. des Werkes von Masaccio widmete. Dem Erfolg beim Pariser Salon von 1824, wo er sich mit dem Werk seines großen künstler. Widerparts, mit Delacroix' «Massaker von Chios» konfrontiert sah, folgte für I. eine Reihe von Ehrungen und Auszeichnungen, die ihn bewogen, in Paris zu bleiben. Ingres wurde zum Haupt der Anhänger der klass. Maltradition, die der romant. Richtung der franz. Malerei unter Führung von Delacroix gegenüberstanden. Seine Schaffenskraft richtete sich auf Akt- und Porträtdarstellungen, die sein Phänomen der Abschirmung der Kunst von der Außenwelt, das Ideal vollkommener Reglosigkeit und einer in sich ruhenden, reinen Sinnlichkeit entfalten ließen.

(Auszug aus: Lexikon der Kunst, München 1996)

 

Werke:


Jean-Auguste-Dominique 
Ingres, Große Odaliske, 1814