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Delacroix,
Eugene,
franz.
Maler und Graphiker, geb. 26.4.1798 St.-Maurice-Charenton b. Paris.,
gest. 13.6.1863 Paris. Ab 1816 an der Ecole des Beaux-Arts. 1822 stellte
D. erstmals im Salon aus. Seine von Gericaults "Floß der Medusa» beeinflußte
"Dantebarke» erregte großes Aufsehen. Eine noch schockierendere Wirkung
hatte im Salon von 1824 D.s "Gemetzel von Chios» in dem sich sein Bemühen
um eine emotional gesteigerte Kunst noch stärker und überzeugender äußerte.
Das Bild wurde vom Staat angekauft, doch die akadem. Kunstkritik kritisierte
D.s entschlossene Abkehr vom klass. Karton der Malerei. 1825 unternahm
D. eine Englandreise. In London verkehrte er v. a. mit T. Lawrence und
lernte Bilder von T. Gainsborough und W. Turner kennen. Seit den 20er
Jahren beschäftigte sich D. daneben intensiv mit literar. Werken bedeutender
zeitgenöss. romant. Dichter und auch Shakespeares und Goethes.
Mit den im Salon von 1827 gezeigten Werken wurde D. gegen seinen Willen
als Haupt der romant. Schule und als künstler. Gegenpol zu D. Ingres'
streng kühler Malerei gefeiert. Ihm selbst ging es um eine maximale
Komprimierung dessen auf der Leinwand, was ihn als äußere und innere
Wirklichkeit bedrängte. Das bewies er v. a. durch sein wohl revolutionärstes
Werk "Die Freiheit führt das Volk auf die Barrikaden». Anstelle historisierender
Genrehaftigkeit verlieh er der Darstellung der Ereignisse der Juli-Revolution
monumentale Züge nicht zuletzt mittels einer neuen Dynamik und Dramatik
der Form und Komposition.
Er verwirklichte dies durch eine kühne künstler. Synthese. indem er
die klassizist. Umrißlinie (nicht umsonst war er ein Verehrer der Kunst
J.-L. Davids) zu heftiger Beweglichkeit zwang und die Qualität der Farben
so steigerte. daß sie «die Atmosphäre des menschl. Dramas oder den Zustand
der Seele des Schöpfers» (Baudelaire) suggerierte. Das Bild verfehlte
seine Wirkung nicht, wurde sofort vom Staat angekauft. Das romant. Element
seiner Kunst schloß auch die vom Bürgertum verdrängten und schon zum
Tabu gewordenen Gefühle und Instinkte mit ein. D. wurde zum Begründer
des anhaltenden Dialogs europ. Maler mit der Kunsttradition anderer
Regionen. Die Vitalität seiner künstler. Empfindung bewirkte die starke
Bewunderung nachfolgender Maler von den Irnpressionisten über Cézanne
und Matisse bis zu Picasso. Auch vom Staat bekam er viele Aufträge für
Wandgemälde.
Im Spätwerk D.s finden sich erneut hist. und literar. Sujets aufgefaßt
als große menschl. Sinnbilder die von den Zeitgenossen keine Beachtung
mehr erfuhren (der Salon von 1859 wurde zu einer Niederlage für D.)
und erst ein halbes Jh. später gewürdigt wurden. Aber auch D. selbst
brachte den mit G. Courbet aufkommenden realist. Schaffensprinzipien
kein Verständnis entgegen. D. war ein bedeutender Kunsttheoretiker.
Sein «Tagebuch», Aufsätze für die «Revue des Deux Mondes» und für den
"Moniteur», farbtheoret. Untersuchungen (Entdeckung des Komplementärfarbensystems)
und Notizen für ein geplantes Kunstwörterbuch zeugen von seinem unkonventionellen
Kunstgeschichtsbild und sind aufschlußreich für D.' Bestreben, die Kunst
auch rational zu erfassen.
Quelle:
dtv Lexikon der Kunst
Werke:
Eugène Delacroix,
Medea
tötet ihre Kinder, 1862
Texte
anderer Kritiker:
-
Baigneres
JOURNAL
DU SALON DE 1866
Revue contemporaine 51, mai/juni 1866,
S. 336-362
SALON
DE 1866
Maxime Du Camp
aus:
Revue des Deux Mondes 1866, S. 687-720
Salon
de 1866
Castagnary
P.
CHALLEMEL-LACOUR
Le
Salon de 1866
in:
Revue Moderne, t. 37 (1866), no. 3
S. 525-550
LEON
LAGRANGE
EXPOSITION
RETROSPECTIVE DE TABLEAUX DE MAITRES.
Gazette des Beaux-Arts, 20/1866