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Bilder des griechischen Befreiungskampfs

Die von 1821 bis 1829 dauernde Unabhängigkeitsbewegung der Griechen führte in ganz Europa zu einer Griecheneuphorie. Seit dem Fall Konstantinopels im Jahr 1453 lebten die Griechen unter der Herrschaft der islamischen Osmanen. Durch den Einfluß der französischen Revolution begannen die Griechen nun, ihre Unabhängigkeit gegenüber den Osmanen zu erstreben. Ihre Bemühungen fanden in Europa breiten Widerhall, weil die Griechen nicht nur Christen waren, sondern überdies als Nachfahren der antiken Künstler und Philosophen gesehen wurden. Neben der Bereitschaft, in den Griechen eine eigene Nation zu sehen, bestand das ressentimentdurchsetzte Bild der Osmanen, die als unwürdige Zwingherren der Griechen galten. Der Aufstand der Griechen wurde in den Augen Europas zu einem Befreiungskampf. Er forderte die türkische Reaktion heraus und beendete somit eine Zeit Jahrhunderte langer friedlicher Koexistenz. Das 1822 von den Türken an der Bevölkerung von Chios verübte Massaker wurde von den Europäern als Sakrileg empfunden.


Doch so sehr die Ereignisse in Griechenland die Gemüter bewegten, war von Seiten der europäischen Großmächte kein Eingreifen zu erwarten, herrschte doch das Klima der Restauration, die seit dem Wiener Kongreß keine neuen nationalstaatlichen Strömungen tolerieren konnte und sich durch jeden politisch motivierten Aufstand auf das Äußerste herausgefordert sah. In einer romantisch verklärten Sichtweise sah man in den Griechen hingegen ein edles und stolzes Volk, das seiner Freiheit und Würde beraubt war. Dabei ging es weniger um die tatsächlichen Belange der Griechen, als vielmehr um die Evozierung einer faszinierenden orientalischen Welt. Für das Publikum war der Krieg exotisch und romantisch zugleich. Zu diesem Bild hat der romantische Schriftsteller Vicomte de Chateaubriand (1768-1848) maßgeblich beigetragen.

In Frankreich wurde der griechische Befreiungskampf zu einem Vehikel der liberalen Oppositionspolitik. Die Liberalen sahen im griechischen Aufstand einen Kampf im Geiste der Revolution von 1789 und zugleich eine Metapher des eigenen

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