Fazit
Trotz des Aufwands an architektonischen Motiven
wird der Weltenburger Innenraum nicht von der abstrakten Struktur
des Architektonischen und der Gliederung bestimmt. Die Baukunst
ist nur ein Element in einem gezielten Zusammenwirken aller Künste,
oder anders gesagt: sie geht zusammen mit den Bildkünsten und
präsentiert in diesem Zusammenwirken ein suggestives Bild des
Heiligen, dem sich der Betrachter nicht leicht entziehen kann.
Diese spezifisch barocke Form des Illusionismus
zielt auf eine überwältigende sinnliche Vergegenwärtigung
des Überiridischen, das in den Gestalten von Malerei und Skulptur
körperlich greifbar präsent ist, dank überlegter
Mittel der Kunst aber zugleich der irdischen Sphäre entrückt
erscheint.
Weltenburg zeigt, was die Architektur
auf diesem Feld leisten kann. Umgekehrt ist aber auch zu erkennen,
wie sehr sich dabei das Erscheinungsbild architektonischer Räume
zugunsten des Bildhaften und der theatralischen Inszenierung verändert.
Die Aufbausystematik der Gliederung und die anschaulich feste Fügung
des Bauwerks haben sich daran zu relativieren.
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