Letztlich geht das
Palladiomotiv oder die Serliana aber auf antike Muster zurück.
Insbesondere bei Tempelfronten im Osten des römischen Reiches,
in Kleinasien und Syrien, findet sich die charakteristische Verbindung
von Gebälk und Bogen oder von Arkade und Travée häufiger.
Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür ist der sog. 'Tetrapylon'
in Aphrodisias am Mäander, ein monumentales Prunktor aus der
Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr.
Die reich geschmückte Giebelfront bildet
eine vierfache rhythmisierte Säulenstellung, welche die Grundzüge
einer Serliana vorwegnimmt. Über dem schmäleren, äußeren
Intervall liegt jeweils ein dreiteiliges Gebälk. Das breitere
innere Intervall überbrückt dagegen ein Bogenprofil, das
auf die Gebälkstücke gesetzt ist.
Auch wenn dieser Bau im Italien der Renaissance
sicher nicht bekannt war, belegt er doch eindrucksvoll, bis zu welchem
Grade Architekturmotive der frühen Neuzeit in der Baukunst
der Antike bereits vorgebildet waren.
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