Wichtigstes
Motiv der Gliederung sind in Santo Spirito die bogentragenden
Säulen: eine gleichförmige Parade von Stützen,
die sich zugleich schlank und tragfähig darstellen.
Sie orientieren sich in den Proportionen wie auch in
den Schmuckformen am Leitbild antiker Säulenordnungen:
das Verhältnis der Höhe zum Durchmesser der
Säule stimmt mit antiken Mustern überein,
und der Schaft weist eine mäßige Säulenschwellung
auf, die sogenannte Entasis. Das Kapitell entspricht
dem korinthischen Kapitell der Antike (zum Kanon der
Säulenordnungen 'all'antica' ausführlich in
Lektion III).
Das Vorbild der antiken Ordnungen
macht sich aber noch an einer anderen Form bemerkbar.
DerKämpferblock
über dem Kapitell ist mit seinen Profilen wie ein
klassisches dreiteiliges Gebälk angelegt, mit einem
Architrav, einem glatten Fries und einem vorspringenden
Gesims. Das Motiv unterstreicht die Axialität und
das Gerichtete im Raum.
Die Höhe der Arkaden
und die Säulenabstände sind so zueinander
ins Verhältnis gesetzt, daß ein entspanntes
Äquilibrium zwischen Höhe und Breite entsteht,
es stellt sich ein Gleichgewicht ein zwischen der körperhaften
Vertikalität der einzelnen Stützen und der
horizontalen Lagerung der Arkadenreihe. Vertikale und
Horizontale finden im runden Bogen ihren Ausgleich.