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Florenz
Santo Spirito
Wandaufbau im Mittelschiff
1436-1487

 
   
 

 

 
Lektion I: Systematik Brunelleschis
I / Kap. 3
 

Wichtigstes Motiv der Gliederung sind in Santo Spirito die bogentragenden Säulen: eine gleichförmige Parade von Stützen, die sich zugleich schlank und tragfähig darstellen. Sie orientieren sich in den Proportionen wie auch in den Schmuckformen am Leitbild antiker Säulenordnungen: das Verhältnis der Höhe zum Durchmesser der Säule stimmt mit antiken Mustern überein, und der Schaft weist eine mäßige Säulenschwellung auf, die sogenannte Entasis. Das Kapitell entspricht dem korinthischen Kapitell der Antike (zum Kanon der Säulenordnungen 'all'antica' ausführlich in Lektion III).

Das Vorbild der antiken Ordnungen macht sich aber noch an einer anderen Form bemerkbar. Der Kämpferblock über dem Kapitell ist mit seinen Profilen wie ein klassisches dreiteiliges Gebälk angelegt, mit einem Architrav, einem glatten Fries und einem vorspringenden Gesims. Das Motiv unterstreicht die Axialität und das Gerichtete im Raum.

Die Höhe der Arkaden und die Säulenabstände sind so zueinander ins Verhältnis gesetzt, daß ein entspanntes Äquilibrium zwischen Höhe und Breite entsteht, es stellt sich ein Gleichgewicht ein zwischen der körperhaften Vertikalität der einzelnen Stützen und der horizontalen Lagerung der Arkadenreihe. Vertikale und Horizontale finden im runden Bogen ihren Ausgleich.

 
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