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  Prag
Wladislawsaal
Innenansicht
Benedikt Ried
1493 bis 1502
 
   
   
  300/500 Pixel
1000/1200 Pixel
 
  Wladislawsaal
Außenansicht
 
 
Einführung

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Einführung / Kap. 3
 
 

Renaissance in der Spätgotik

Nicht selten ist zu beobachten, daß verschiedene, ja konträre Stile zu individuellen Lösungen miteinander kombiniert werden. So verhält es sich zum Beispiel beim Wladislawsaal im alten Königspalast auf der Prager Burg, der als Bankett- und Thronsaal in den Jahren von 1493 bis 1502 von dem Hofarchitekten Benedikt Ried erbaut worden ist.

Der Außenbau erweist, daß der Baumeister mit dem Formengut der italienischen Renaissance vertraut war: die Fenster sind in ihrer neuzeitlichen Proportionierung und mit ihrer Einfassung durch eine komplette Pilasterordnung mit antikisierenden Pilastern und klassischem Gebälk ein mustergültiges Werk der frühen Renaissance nördlich der Alpen.

Der Saal ist aber nicht mit einem Tonnengewölbe oder einer Kassettendecke der Renaissance versehen, sondern mit einer Spitzenleistung spätgotischer Wölbungskunst: einem Schlingrippengewölbe, dessen phantastisch kurvierte Rippen von gekehlten gotischen Wandvorlagen ausgehen. Die Ausprägung einer bestimmten ‚Stilstufe' war offensichtlich kein Anliegen dieses Architekten.


 
 
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