Vielansichtigkeit - Petel 

 

nach Georg Petel (1601/02-1634)
Drei Grazien, um 1624
Bronze, 29,8 x 19,2 x 4,5 cm,
Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum

 

Die Bronzegrazien sind nach einem Elfenbeinrelief von Georg Petel gearbeitet, welcher in der Gestaltung bereits einem Vorbild von Rubens folgt. Wie auf Rubens Graziengruppe in Wien (Akademie) von 1618-20 trug das Trio wohl ursprünglich einen Blumenkorb, der später durch eine Schale ersetzt wurde. In enger Reihung recken sie sich, die Köpfe in den Nacken werfend, empor, um die Schale zu halten. Dafür muß sich die rechte der drei Grazien sogar auf die Fußspitze stellen, wodurch die thematisierte Schwerkraft - das Tragemotiv - tänzerisch verspielt wirkt.
Der Künstler vereint im Medium des Reliefs auf virtuose Weise Elemente von Skulptur und Malerei. Das Werk wirkt auf den ersten Blick wie eine Vollplastik, da der flache Hintergrund der Reliefarbeit ausgelassen ist. Erst wenn man sich dem Werk nähert, entdeckt man, dass seine vollrund erscheinenden Formen in malerischem Illusionismus aus einer relativ geringen Tiefe herausgearbeitet sind. [SG]

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