Paragone - Stilleben: Cornelus Gijsbrechts

Cornelis Gijsbrechts (1659-1678 nachweisbar) "Quodlibet", 1675,
Öl/Lw., 41 x 34,5 cm
Köln, Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud

Der Maler Cornelis Gijsbrechts ist eine mysteriöse Figur, man weiß nicht viel von ihm, nur, dass er zunächst in Antwerpen tätig war und 1668 nach Dänemark zog, wo er bekannt wurde. Gijsbrechts gilt als Meister der illusionistischen Malerei; so malte er z. B. ein Bild, das vortäuscht, die Rückseite eines Gemäldes zu sein und schuf
eine gemalte, dreidimensional wirkende Staffelei. "Quodlibet" (wörtlich: "was beliebt"), der Titel des auf der Ausstellung gezeigten Bildes, ist eine seit dem 16. Jh. verwendete Bezeichnung für eine willkürliche oder scheinbar zufällige Zusammenstellung von Texten verschiedenster Art. Im Gegensatz zu anderen Trompe l'oeils bildet Gijsbrechts nämlich fast nur literarische Zeugnisse ab. An einer imitierten, gelbweißen Holzwand aus vertikal verlaufenden Brettern hängt ein ganzer Stapel Briefe: sie sind auf einen roten Faden aufgefädelt und mit einem Nagel an der Wand befestigt. Zudem stecken weitere Papiere und zwei Kämme hinter einem roten Lederriemen. Die verschiedenen Weißtöne von Holz und Papier kontrastieren mit den roten Briefsiegeln, dem blauen Papierbogen und den braunen Kämmen. Durch das differenzierte Schattenspiel der unterschiedlich gefaltetene Briefe schafft Gijsbrechts enorme Plastizität. Die Pointe des Bildes bildet ein Federhalter, die zwischen Rahmen und Bild gesteckt zu sein scheint - eine raffinierte Augentäuschung, die Sie am Original begutachten sollten...
[CG]
<< >>