Rembrandt - Selbstbildnis

Arent de Gelder, Selbstbildnis als Zeuxis, 1685,
Frankfurt, Städelsches Kunstinstitut

Rembrandt (1606-1669)
Selbstbildnis als Zeuxis, um 1663-1669
Öl/Lw., 82,5 x 65 cm;
Köln, Wallraf-Richartz-Museum/Fondation Corboud

 

Rembrandts Selbstporträt als Zeuxis entstand in seinen letzten Lebensjahren. Es zeigt den Künstler lachend dem Betrachter zugewendet. Mit dem Malstock in der Hand und der einfachen Haube auf dem Kopf präsentiert er sich eindeutig in der Rolle des Malers. Am linken Bildrand, hinter dem Künstler plaziert, sieht man das angeschnittene Profil einer weiteren Person.
Da es sich bei dem Gemälde um ein Fragment handelt, war man sich lange Zeit nicht sicher, welche Bedeutung die dargestellte Szene hat. Jedoch malte Arent de Gelder, Rembrandts letzter Schüler, 1685 ein Selbstbildnis, das deutliche Parallelen zu Rembrandts Werk aufzeigt. Er zeigt sich in diesem als Zeuxis, einer der bedeutendsten griechischen Maler der Antike, von dem die Legende erzählt wird, er sei, während er eine verrunzelte, komisch aussehende Greisin porträtierte, in so kräftiges Gelächter ausgebrochen, daß er daran starb. Somit kann man annehmen, dass auch Rembrandt mit der Person im Hintergrund die Greisin darstellt und sich selbst mit seinem berühmten antiken Vorgänger identifiziert.
Doch das Bild hält noch mehr Entdeckungen bereit. Zeuxis wurde von Malern und Kunstkritikern nicht nur für seine Fähigkeiten der naturgetreuen Nachahmung in der Malerei sondern vor allem für seinen Sinn für idealisierte Schönheit gelobt- wohingegen Rembrandts Kritiker seine Darstellungen zwar natürlicher, aber gänzlich ungeschönter Menschen harsch angriffen. Rembrandt wählt daher eine unbekanntere Zeuxis-Anekdote, die den griechischen Maler in einem anderen Licht zeigt- als einen, der sich sehr wohl mit der nicht idealisierten Wirklichkeit befaßte. Noch dazu hat diese Geschichte einen derb-humoristischen Hintergrund. Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, worin für Rembrandt, einen Künstler, der sich der Wahrhaftigkeit und dem Realismus in der Malerei verschrieben hatte, der Reiz dieser Szene lag...
[AB]