Malerei und Relief - Meister des Wolfgang Thenn

Meister des Wolfgang Thenn (tätig 1. H. 16. Jh.)
Portrait eines Kaufmanns, um 1530
Holz, 31,5 x 26,1 cm
Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Skulpturensammlung

Obwohl dieses Portraitrelief eines Kaufmanns insgesamt sehr flach ist, scheint der untere Teil aus dem Bild hervor zu treten, während der obere zurücktritt. Die räumliche Wirkung wird nicht mit plastischen, sondern mit malerischen Mitteln erreicht, durch Schichtung und perspektivische Verkürzung.
Dargestellt ist ein prachtvoll gekleideter Mann in Halbfigur. Seine rechte Hand ruht auf einem Totenschädel, in der linken hält er eine Nelkenblüte. Wie aus einem erhöhten Fenster blickt man hinter ihm auf eine Seelandschaft mit einer Häuserzeile an der Künste. Getrennt werden Portraitierter und Landschaft durch ein Tuch, das in halber Höhe am Rahmen aufgespannt ist und zusammen mit der Girlande am oberen Bildrand den Eindruck des Fensterausblicks noch verstärkt.
Während das an der Girlande hängende Wappen und die Kleidung des Portraitierten auf hohes Ansehen schließen lassen, zeigt der Hintergrund, wie er dies erworben haben wird: durch den Fernhandel. Der Totenschädel und die nach wenigen Tagen welkende Blüte mahnen zusammen mit einem Stundenglas am rechten Bildrand die Vergänglichkeit von Erfolg und Reichtum an. Im Gegensatz zum Relief des Tiedemann Giese unterstreicht hier jedoch die Materialbehandlung nicht die Vergänglichkeit, sondern erinnert an Steinreliefs und scheint damit gerade das bleibende Denkmal des Bildes zu betonen. [IKr]

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