Apelles - Joos van Winghe

Joos van Winghe (1544-1603)
Apelles und Kampaspe, um 1600,
Öl/Lw., 221 x 209 cm
Wien, Kunsthistorisches Museum

In diesem um 1600 entstandenen Gemälde hat sich der flämische Maler Joos van Winghe (1544-1603) eventuell selbst als Apelles dargestellt; Vergleiche mit Kupferstichen seines Portraits legen dies nahe. Möglicherweise trägt Apelles aber auch die Gesichtszüge des Stillebenmalers und ersten Besitzers dieses Bildes, Daniel Soreau. Jedenfalls wird durch den über dem Campaspe-Gemälde schwebenden Genius die Bedeutung des Malers in diesem Bild hervorgehoben: Der Genius überbringt dem Künstler Lorbeerkranz und Palmwedel als Zeichen des Ruhmes und der Tugend.
Apelles betrachtet hingebungsvoll Campaspe, die von zwei Dienerinnen umgeben ist. Durch die zu ihren Füssen liegende Muschel und die Figur des Neptun, sowie durch ihre Körperhaltung erinnert Campaspe an die aus dem Meeresschaum geborene Liebesgöttin Aphrodite; deren Sohn Eros trifft gerade mit seinem Pfeil das Herz des Malers. Alexander der Große steht im Hintergrund und blickt auf Apelles; der Herrscher scheint die Gefühle seines Hofmalers für seine Geliebt bereits bemerkt zu haben. [AG]

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